Die Legende der Wanderer zieht sich wie ein unzerreißbarer Faden durch das Gewebe der Geschichte von Ryondar und Kardoi. Ihre Ursprünge reichen durch zwei Jahrtausende bis in die Zeit der Landung zurück; Bruchstücke haben sich bis heute erhalten und sind mit unserem Alltagsleben verwoben. Wir nennen ein Unwetter Dwylans Tanz, wir ziehen das Rabenzeichen zum Schutz gegen Dämonen und böse Geister, selbst der Pahas herrscht im Namen Dessen, Der Zurückkehrt. Unseren Kindern erzählen wir Geschichten über Götter, die sichtbar vor den Augen der Menschen wandelten, über den Kampf zwischen Eriath und Giltiné und über den Letzten König… Hunderte von Geschichten, die einander ergänzen, einander widersprechen, Bilder in tausend Farben spiegeln.
Wie Bäche strömen die Farben und Bilder zusammen, vermischen sich und verschmelzen zu einem großen Strom im unendlichen Meer der Zeit. Das Land hat sich verändert, neue Geschichten sind entstanden, und die Menschen, die damals das Schicksal des Reiches in den Händen hielten, sind schon lange zu den Blühenden Gärten gegangen… und doch sind sie noch immer bei uns. In Träumen, Liedern und Erzählungen begleiten sie uns durch unser Leben, und ihre Lieder sind die Knochen der Erde, ihre Taten sind der Boden, auf dem wir wachsen. Und das Land erinnert sich, und wir, die wir aus Erde und Wasser geboren sind und in Feuer und Wind vergehen, sind die Erben eines uralten Traumes.
Ich habe auf dem Schwarzen Feld gestanden, und ich habe die verbrannte Erde gesehen, über die der Wind eisig hinwegwischt. Ich habe mein Land gesehen, wie es ist: karg und grimmig und abweisend wie die Menschen, die es bewohnen. Die Schönheit ist nicht leicht zu finden, nichts bietet sich hier freundlich dem suchenden Blick. Die kahlgeschliffenen Berge haben dem Wind nichts entgegenzusetzen als nackten Stein; so jedoch halten sie stand.
Lasst es uns nicht vergessen.

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