Im Juni 2004 rief mich André Marx an und sagte: „Sag mal, hast du nicht zufällig Lust und Zeit, mal ein Buch für die drei ??? zu schreiben?“
Mit meinem untrüglichen Gespür für einmalige, nie wiederkehrende Gelegenheiten sagte ich: „Nein.“
Aber wer André kennt… ein paar Stunden später hatte er mich überredet.

Im Juli las ich alle bis dahin erschienenen Bücher, um zu wissen, um was es bei dieser Serie eigentlich ging. Natürlich kannte ich die drei ??? schon seit Ewigkeiten, aber ich hatte als Kind nur wenige Bücher von ihnen gelesen, und die Hörspiele waren völlig an mir vorbeigegangen. Erst als André, mit dem ich seit fast 20 Jahren befreundet bin, in die Serie einstieg und mir regelmäßig seine Bücher und Hörspiele zukommen ließ, bekam ich mehr davon mit und fand die Jungs zumindest ganz nett.

Im August und September recherchierte ich wie blöd und schrieb „Die drei ??? und der Geisterzug“. Ende September rief mich eine nette Lektorin auf dem Handy an, als ich gerade im Copyshop stand und einen Haufen Papier zu Weltenbastlerbüchern binden ließ. „Kosmos-Verlag hier. Wir finden Ihr Manuskript gut und möchten es gerne haben. Können Sie sich vorstellen, eventuell noch mehr Bücher für die ??? zu schreiben?“

„Klar, warum nicht“, sagte ich und fuhr mit zehn völlig falsch gebundenen Weltenbastlerbüchern nach Hause, weil ich nun wirklich nicht mehr auf jede Kleinigkeit achten konnte.

Im Oktober fand das 25jährige Hörspieljubiläum der drei ??? statt. Zum ersten Mal wurde mir klar, auf was ich mich eingelassen hatte, und ich wäre am liebsten wieder abgesprungen. Bis dahin hatte ich von dem Kult, der um die drei Detektive entstanden ist, nicht die geringste Ahnung gehabt.

Ich traf mich mit der Lektorin auf der Frankfurter Buchmesse, wir besprachen Einzelheiten und Verträge und mögliche weitere Bücher, im November ging der Geisterzug in Druck, im Dezember kam die Ankündigung im Internet, und der Besucherzähler auf meiner Seite stieg täglich um mehrere hundert. Ich gab Interviews und plante meine Auswanderung für den Fall, dass der Geisterzug ein Megaflop wurde.

Im Februar 2005 kam das Buch raus. Kein Megaflop. Noch mehr Interviews. Selbst meine Familie und meine Freunde wollten Autogramme. Der Verlag fragte, ob ich nicht Lust hätte, fürs nächste Jahr gleich zwei Bücher zu schreiben, weil André nach „Feuermond“ (Jubiläumstrilogie 125) erst mal eine Pause brauchte.

Ich überlegte hin und her, hatte noch ein paar taugliche Ideen und stimmte zu. Mir war aber von Anfang an klar, dass ich nicht für immer an dieser Serie mitschreiben würde, weil sie einfach so absolut nicht dem entspricht, was ich sonst lese und schreibe. Ich bin eine Fantasyautorin; Krimis liegen mir nicht. Außerdem bin ich eine begeisterte Emanze, und spätestens, als man anfing, mir meine Frauengestalten vorzuwerfen, weil sie nun mal anderes zu tun hatten, als ständig Kirschkuchen zu backen, wusste ich, dass ich bei den ??? keine Zukunft hatte.

Dazu kam der Rechtsstreit, bei dem unter anderem „Spuk im Netz“ gerichtlich verboten wurde. Dazu kam die jahrelange Verzögerung der Hörspiele. Dazu kamen die nicht zu den Geschichten passenden Titel. „Pfad der Angst“ statt „Das hörende Auge“ und „Geisterbucht“ statt „Blutstein“ tun mir bis heute weh. Und dann hatte ich tatsächlich keine Ideen mehr für die Serie und bin ausgestiegen.

Und habe es nicht bereut.

Es war eine lehrreiche, spannende, erstaunliche, oft frustrierende, aber auch sehr bereichernde Zeit für mich, aber sie ist vorbei. Ich bedanke mich bei allen, die meine Bücher mögen und gern gelesen haben, und wünsche euch noch eine tolle Zeit mit Justus, Peter und Bob.

Geisterzug
Madonna
Hollywood_kl
Spuk_kl
Pfad_kl
Diva_kl
HouseofHorrors_kl
Schloss_kl
Geisterbucht_kl

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