Frage: Wie lange braucht man, um in Ryondar von Punkt A zu Punkt B zu kommen?
 
Alles kein Problem. Man muss nur herausfinden, wie groß das Land ist und wie schnell man als durchschnittliche Reitergruppe oder zu Fuß bei welchem Wetter und in welchem Gelände durchkommt.
 
Dazu braucht man a) Photoshop, b) eine Landkarte, c) einen Maßstab, d) ein schlaues Internet, e) Google Maps und f) die Entfernungen, die man schon 1996 festgelegt hat.
 
Als erstes stelle man fest, dass die 1996 festgelegten Entfernungen völliger Schwachsinn sind, wenn das Land ungefähr so groß wie Wales sein soll (450 km, wenn Wales gerade mal 300 km von Nord nach Süd misst?? HÄ? Ich wusste ja, dass ich schlecht in Mathe bin, aber SO schlecht…?)
Also wühle man als nächstes in uralten, vergilbten Unterlagen rum und stelle fest, dass man irgendwann später beschlossen hat, das Land doch doppelt so groß wie Wales zu machen. Man unterdrücke den quälenden Drang, jetzt sofort alle Tagesreise-, Datums- und sonstigen Entfernungsangaben im bereits veröffentlichten Buch zu überprüfen, und suche eine Waleskarte mit Maßstab, den man sogleich klaue und in die Photoshopkarte klebe. Man richte ein Raster ein, bei dem 24 Pixel in 105 % Ansicht a) der 100-km-Leiste und b) meinem gammeligen alten Plastiklineal entsprechen.
Dann mache man sich auf die Suche nach einem Onlinetool zum Entfernungsrechnen, welches man nach einigen Irrwegen („Maps Labs“??) bereits in Google Maps eingebettet finde.
Aha, von Aberystwyth bis Builth Wells sind es per Luftlinie  53,45 km und auf der Straße 66,61 km, sehr interessant. Aber wie weit ist es nun von Arithia bis Cai Sharolyon?
Man suche nun eine Möglichkeit, die eigene Karte in Google Maps zu übertragen. Nein, „einbetten“ sagt mir bloß, wie ich meine Adresse in Google Maps angeben und die Karte in meine HP einbauen kann. Hoc non erat in votis.
Mein Plastiklineal verrät mir, dass es von Arithia nach Cai Sharolyon 26 cm Luftlinie sind. Wenn ich das mit geschickt angepasstem Maßstab umrechne, sind es knapp 260 km Luftlinie. ABER da sind ja noch Berge, ein Fluss und noch mehr Berge dazwischen, und da mein Herzog keinen Drachen besitzt und deshalb auf einem Pferd reiten muss, ist die Strecke a) gewundener und b) länger.
Wie schnell fliegt eigentlich ein Drache? Und müsste die ryondrisch benannte Festung da oben im anturischen Norden nicht eigentlich einen anturischen Namen haben? Schnell mal den Fantasy Names Generator anwerfen und überlegen, was „Festung“ auf anturisch heißt und von welchem Wortstamm es kommt und…
HALT KARTE
Oh. Ok.
Also wie schnell kommt eine Gruppe von Reitern im Winter vorwärts?
Von reitender Schwester bzw. reitenden Freundinnen bzw. immer denselben Fragen im Weltenbastlerforum weiß ich, dass man zu Fuß pro Tag (bei normalem Wetter) ungefähr 25 km schafft, per Pferd 40-60, mit einem Heer 18-20. Im Winter kann man das vermutlich halbieren.
Ok, sagen wir, es sind *handwedel* 290 km.
Und mein Herzog hat kein Heer, hat es nicht sonderlich eilig, will aber auch nicht länger als unbedingt nötig im Schnee unterwegs sein. Fragen, warum er überhaupt mitten im Winter in der Gegend herumreitet, ignoriere ich jetzt m… warum mietet er sich eigentlich nicht einfach einen Drachen, da es doch eine wichtige diplomatische Mission ist?
ARGH.
Ok, er nimmt einen Drachen. Aber ich will trotzdem wissen, wie lange er mit dem Pferd brauchen würde, BECAUSE REASONS.
Mist, da steht ja noch immer der alte Name auf der Karte… *mal* *pinsel*
Sagen wir also, eine Tagesreise per Pferd sind etwa 45 km. 30 bei Schnee, Eis, Schneesturm, Hagel, Verwehungen, Achsenbruch am Vorratskarren, gebrochenen Pferdebeinen und Ersatzbeschaffung, Erfrierungen, verschütteten Straßen, Bergrutschen und sonstigen Katastrophen.
Er braucht also rund neun Tage für die Hinreise, vier Tage für die diplomatische Mission und neun Tage für die Rückreise.
WIR UNTERBRECHEN DIESE völlig handgewedelte „Rechnung“ mit ein paar Fakten. Heike sagt:
„Eine Tagesreise per Pferd sind eta 45 km. 30 bei Schnee, Eis, Schneesturm, Hagel, Verwehungen, Achsenbruch am Vorratskarren, gebrochenen Pferdebeinen und Ersatzbeschaffung, Erfrierungen, verschütteten Straßen, Bergrutschen und sonstigen Katastrophen.“
Ich würde sagen, max. 20 km.

In hügeligem bis bergigem Gelände rechnet man noch den Faktor Wegstrecke x 1,7, wenn Du also 20 echte Kilometer auf der Karte gemessene Kilometer hast entspricht das 34 km in Real. Da ich annehme dass die anturischen oder ryondrischen Wege etwas schlechter in Schuss sind als unsere kannst du aber locker x 2 rechnen… die man auch nicht im Dauergalopp zurücklegt. Im Grunde kann man wohl eine Reisegeschwindigkeit von 6,5 km/h annehmen, das ist gut als mittlere Geschwindigkeit durchzuhalten

Yay.
Ich glaube, meine Daten im veröffentlichten Buch stimmen nicht.
Yay.
Neue Rechnung.
290 km, davon 80 km unwegsam und verschneit, also ungefähr 370 km. Bei 20 km am Tag schafft man die Strecke also in 18 Tagen, nicht in neun. Das verdoppelt die gesamte Reisezeit auf einen Monat (meine Monate haben 36 Tage). So passt es mir aber auch viel besser in den Kram. Glaube ich. 🙂
Ok. Wie schnell fliegt ein durchschnittlicher Drache?
Mal auf YouTube Vergleiche sammeln. Aha, Pferd, hm, ok, Galopp übers Feld, 72 km, Danedream, aha, oh, Totilas, hm… äh, wie komme ich jetzt bitte auf die Website von Totilas?
Ok, ein Drache ist größer und schneller als ein Pferd und interessiert sich nicht für Gelände oder Eis. Da das Internet alles weiß oder doch wenigstens alles mal gefragt hat, bringt mich die Frage „wie schnell fliegt ein Drache“ auf die Website scienceblogs.de, nach der ich beschließe, dass 100 km/h ziemlich gut klingt.
Und vielleicht sehen meine Drachen aus wie Quetzalcoatl…usse? Eigentlich ja nicht, aber Flugsaurier sind schon extrem cool. Und wenn ich… nein, meine Drachen sind fette, gasgefüllte, nicht besonders aerodynamische Reptilien und haben ganz andere Flügel, also sind sie langsamer, also *handwedel* 80km/h, mit zusätzlichen Gewicht 70 km/h. So. Dieses Tempo halten sie aber ein paar Stunden durch.
Und das heißt, dass mein Herzog auf einem Drachen mit zusätzlicher Drachenreiterin die 260 km Luftlinie innerhalb von knapp vier Stunden schaffen kann. Sechs, weil er zwischendurch auch mal Pause machen muss.
Man wäre also schön blöd, sich 36 Tage lang durch Schnee und Eis und Berge zu quälen, wenn man es auch locker in zwei Tagen schaffen kann.
Juhu, jetzt bin ich viel schlauer. Und muss ALLE Zeiten nochmal überprüfen.
Recherche ist toll. ^^

Loading